Zwischen Lebensstil und Genetik
Oktober ist der internationale Monat, der der Brustkrebsprävention gewidmet ist. Die von der WHO unterstützte Initiative zielt darauf ab, das Thema Brustkrebs stärker ins Bewusstsein zu bringen und den Zugang zu rechtzeitiger Diagnose, Vorsorge und wirksamer Behandlung zu fördern.
Brustkrebs in Zahlen
Der Brustkrebs ist weltweit die häufigste onkologische Erkrankung bei Frauen In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 6500 Frauen. Obwohl die Prognose dank Fortschritten in der Diagnose und Behandlung viel besser als früher ist, gilt Brustkrebs als häufigste Ursache für Krebssterblichkeit bei Frauen (ca. 18% der Fälle). Diese Zahlen sollten uns nicht erschrecken, sondern uns nur dazu ermutigen, über die Bedeutung der Vorbeugung nachzudenken: Eine korrekte Lebensweise und besondere Vorsichtsmaßnahmen sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können uns dabei helfen, die Krankheit zu verhindern und mit weniger belastender Therapie zu behandeln.
Risikofaktoren für Brustkrebs: zwischen Lebensstil und Genetik
Gewisse Risikofaktoren wie das Alter – die meisten Brustkrebsfälle treten nach dem 50. Lebensjahr auf -, die Familienanamnese, eine hohe Drüsendichte oder eine Vorgeschichte mit Hyperplasie des Mammagewebes gelten als nicht modifizierbare Risikofaktoren. Auf dieses individuelle und manchmal unvorhersehbare Substrat wirkt unser Lebensstil ein. Die Begrenzung des Alkoholkonsums und der Verzicht auf Zigaretten sind wichtige Aspekte der Primärprävention, die auch für Brustkrebs nachgewiesen wurden.
Von zentraler Bedeutung scheint auch die Rolle der Ernährung zu sein. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass einige Ernährungsgewohnheiten schützen, insbesondere vor bestimmten Krebsarten, insbesondere hormonempfindlichen Krebsarten, während andere das Risiko erhöhen.
Eine schützende Ernährung umfasst
- moderate Portionen, so dass die Kalorienzufuhr dem tatsächlichen Bedarf entspricht,
- regelmässiger Konsum von Gemüse
- reduzierter Verzehr von Fetten und zugesetzten Zuckern
- die große Auswahl an Kohlenhydraten, die hauptsächlich aus ballaststoffreichem Gemüse stammen
- geringerer Fleischkonsum.
Diese Gewohnheiten verringern das Risiko von Übergewicht, Diabetes und Dyslipidämie sowie des so genannten metabolischen Syndroms
Metabolisches Syndrom und Brustkrebsrisiko
Das metabolische Syndrom bezeichnet keine Krankheit, sondern eine Reihe von Merkmalen:
- Übergewicht, insbesondere wenn es im Bauchbereich lokalisiert ist
- Bluthochdruck
- hohe Blutwerte von Cholesterin, Triglyceriden
- gestörter Glukosestoffwechsel oder Insulinresistenz
Das metabolische Syndrom führt zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus und degenerative Erkrankungen und kann ein ätiologischer Faktor für die Entwicklung, das Fortschreiten und die Sterblichkeit bestimmter Krebsarten sein. Bei Frauen betrifft es vor allem “hormonempfindliche” Krebsarten wie das Endometriumkarzinom und das Mammakarzinom, insbesondere nach der Menopause
Wie wirken sich Adipositas und Bauchfett auf das primäre Brustkrebsrisiko und das Wiederauftreten bei bereits behandelten Frauen aus?
Viszerales oder abdominales Fett sammelt sich im Gegensatz zum subkutanen Fett um die Organe der Bauchhöhle herum an. Dieses Fett ist ein echtes endokrines Organ, das in der Lage ist, Hormone zu produzieren, und das für einen chronischen, stillen Entzündungszustand verantwortlich ist.
Die gesteigerte Produktion von Insulin, vermehrten Wachstumsfaktoren wie IGF-1 und Leptin modulieren die Hormonproduktion von Östrogen und Androgen. Darüber hinaus produzieren Fettzellen entzündungsfördernde Faktoren. Es ist bekannt, dass chronische Entzündungen die Krebsentstehung begünstigen.
Kann das Risiko eines Wiederauftretens von Brustkrebs durch den Lebensstil beeinflusst werden?
Die Ernährung und eine regelmässige körperliche Tätigkeit sind ein wichtiger Aspekt für unseren Organismus, sowohl im Hinblick auf das Wohlsein als auch bei ernsten Krankheiten wie Brustkrebs.
Die Vorteile eines gesunden Lebensstils bei Brustkrebs können tatsächlich dazu beitragen:
- ein normales Gewicht zu halten;
- die Krebssymptome und die Nebenwirkungen der Behandlung zu lindern;
- die Lebensqualität zu verbessern;
- das Immunsystem zu stärken;
- die Müdigkeit zu verringern
Früherkennung des Mammakarzinoms
Eine frühzeitige Diagnose kann für die Behandlung und die erfolgreiche Ausheilung der Krankheit entscheidend sein.
Nicht zu unterschätzende Frühsymptome
Wie bei vielen Tumoren sind auch bei Brustkrebs im Frühstadium meist keine Schmerzen zu spüren. In der Regel sind Schmerzen in der Brust nicht auf das Vorhandensein des Tumors zurückzuführen, sondern hängen vielmehr von hormonellen Veränderungen ab, insbesondere während des Menstruationszyklus.
Was hingegen die Warnsignale hervorrufen sollte, sind Knoten, die man abtasten kann. Weitere wichtige Anzeichen sind Veränderungen an der Brustwarze, Flüssigkeitsaustritt aus den Brustwarzen, Veränderungen in der Form der Brust oder ihrer Textur (z. B. Verdickung oder Einziehung der Haut).
Die meisten Tumore sind jedoch nur durch radiologische Untersuchungen sichtbar. Die Entdeckung eines Brustkrebses im Frühstadium, wenn er noch klein und nicht tastbar ist, bedeutet eine hohe Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Heilung mit minimaler chirurgischer und pharmakologischer Behandlung. Die Mammographie und der Brustultraschall sind Bestandteile der Bildgebung für die Früherkennung eines Mammakarzinoms. Daher ist für jede Frau wichtig, sich jährlich einer Vorsorgeuntersuchung bei ihrem/r Frauenarzt/ärztin zu unterziehen, die bei Bedarf die geeignetste radiologische Untersuchung empfehlen wird.