Corona Virus Infektion und COVID-19 Impfung in der Schwangerschaft
Seit Anfang August 2020 gelten die Schwangeren in der Schweiz zur Risikogruppe betreffend einer Coronavirus-Infektion und sollten geschützt werden. Bei schwangeren Frauen wurde kein erhöhtes Ansteckungsrisiko beobachtet jedoch leicht erhöhtes Komplikationsrisiko für schwere Verläufe.
Schwangere und Wocherinnen zeigen weniger Symptome wie Fieber oder Gliederschmerzen, jedoch gibt es vermehrt schwerere Verläufe, weisen eine erhöhte Frühgeburtenrate, und erhöhte Rate an Schwangerschaftskomplikationen bei Infektionen im 3. Trimester. Besonders betroffen sind Schwangere mit Vorerkrankungen wie Hypertonus, Diabetes mellitus, Übergewicht und Frauen über 35 Jahren.
Eine vertikale Transmission (Übertragung des Virus von der Mutter auf das ungeborene Kind) ist in einigen Fallberichten beschrieben jedoch steht dies noch in Diskussion. Es sind keine Daten bis jetzt bekannt für eine Infektion des Foetus oder Malformationen. Infektionen bei Neugeborenen sind jedoch eine Seltenheit, bei der Geburt oder beim Stillen.
Die Schutzmassnahmen (Hygiene Massnahmen, Händedesinfektion, Distanzregeln) sollen streng von den Schwangeren und deren Partnern eingehalten werden. Sowie neustens auch regelmässiges Testing. Bei einer Coronavirus-Infektion besteht keine Kontraindikation für die vaginale Geburt oder das Stillen, jedoch soll unter besondere Schutzmassnahmen erfolgen.
Nachdem das BAG anfänglich schwangere Frauen von der SARS-CoV-2-Impfung ausgeschlossen hat, und dann ausschliesslich Schwangere mit höchstem Risiko zugelassen hat, wird neu seit dem 28.05.2021 allen schwangeren Frauen, welche dies wünschen die Möglichkeit gegen COVID-19 sich impfen lassen geben.
Insbesondere Schwangeren mit Vorerkrankungen oder hohem Expositionsrisiko gegenüber einer SARS-CoV-2-Infektion kann die Impfung angeboten werden.
Derzeit sind zwei mRNA-COVID-19-Impfstoffe in Europa zugelassen und stehen nach ausführlicher Beratung durch den behandelnden Frauenarzt/Frauenärztin im 2. oder im 3. Trimester zu Verfügung. Es liegen noch keine Daten betreffend die Sicherheit in der Schwangerschaft von Vektor- DNA-Impfstoffe.
Der Immunschutz nach der Impfung ist vergleichbar mit diesen bei nichtschwangeren Frauen sowie das Nebenwirkungsprofil zwischen schwangeren und nichtschwangeren Frauen vergleichbar ist. Es bestehen keine speziellen bekannte Kontraindikationen (ausser die allgemeine solche) für Impfung in der Schwangerschaft oder Stillzeit.
Durch Impf-Immunisierung gebildete mütterliche Antikörper stellen einen potenziellen Infektionsschutz des Säuglings dar welcher in der Schwangerschaft durch die Plazenta und in der Stillzeit durch die Muttermilch auf das Neugeborene übertragen wird.
Für Frauen mit Kinderwunsch ist es wichtig, dass es bisher keine Hinweise darauf gibt, dass mRNA-Impfstoffe die Fertilität beeinträchtigen. Eine Immunisierung vor Schwangerschaftseintritt kann die Infektionsgefahr während der Schwangerschaft und die damit verbundenen Risiken minimieren. Eine Schwangerschaftsverhütung nach Impfung ist nicht erforderlich.
Für Paare mit Kinderwunschbehandlung sollte eine Impfung vor der Behandlung diskutiert werden und besonders bei Risikofaktoren welche einen komplizierten Schwangerschaftsverlauf prognostizieren könnten. Es ist empfohlen das die Kinderwunschbehandlung ein paar Tage nach der zweiten Impfdosis startet.
Bei einer Impfung in der Frühschwangerschaft auf Grund noch unbekannter Schwangerschaft ist der Schwangerschaftsabbruch nicht erforderlich.
Ein Schwangerschaftstest vor der Impfung ist nicht generell empfohlen.
Durch deutlich überwiegende Benefits einer Covid-19 Impfung wird durch mehrere Fachgesellschaften diese in der Schwangerschaft, in der Stillperiode sowie in der Planung einer Schwangerschaft empfohlen. Weltweit ist die Forschung auf diesem Gebiet unterstützt.
Gerne stehen wir Ihnen für eine Beratung zur Verfügung.
Schützen Sie sich und Ihr Baby! Bleiben Sie gesund!
Quellen: SGGG, DGGG, DGPM, ISUOG, WHO